Der Erwerb einer Immobilie ist in der Regel mit erheblichen Kosten verbunden, daher sind bei einer solch bedeutenden Investition einige wichtige Punkte zu beachten. Insbesondere dann, wenn man plant, ein Haus zu kaufen, in das man selbst einziehen möchte, sollte nicht nur der Immobilie selbst, also dem Grundriss und der Bauweise des Hauses, besonderes Augenmerk schenken.
Auch die Lage und Umgebung des neuen Zuhauses sind genauer zu untersuchen, und zwar unabhängig davon, ob es sich um einen zu errichtenden Neubau oder um den Kauf eines bereits bestehenden Wohnhauses handelt.

Ein Haus ist der Traum vieler Menschen. Oft ist es einfacher zu kaufen als selbst zu bauen.
Größe des Grundstücks
Unter anderem sollte man sich fragen, ob die vorhandene Grundstücksgröße dem eigenen Bedarf und den eigenen Wünschen entspricht. Für Familien mit Kindern sollte genügend Platz für angemessene Spielflächen vorhanden sein, für Gartenliebhaber dürfte es wichtig sein, dass sie genügend Fläche für Rasen, Beete, Sträucher und Bäume vorfinden. Auf der anderen Seite kann ein Grundstück auch zu groß sein, wenn seine Ausdehnung einen sehr hohen Pflegeaufwand mit sich bringt. Wer nicht die Zeit hat, sich selbst um seinen Garten zu kümmern, muss dementsprechend Kosten für einen Gärtner berücksichtigen.
Auch ist die Bebauung der Nachbargrundstücke in Augenschein zu nehmen, bei unbebauten Nachbargrundstücken sollte man sich erkundigen, ob in der nächsten Zeit mit deren Bebauung und wenn ja, in welcher Größenordnung zu rechnen ist. Ebenso entscheidend sind auch die Nachbarn selbst. Vielleicht trifft man sie zufällig bei einer Besichtigung des Baugrundstücks oder des im Bau befindlichen oder fertigen Hauses. Dann sollte man sich fragen, ob man sich vorstellen kann, zumindest die nächsten Jahre in der Nachbarschaft dieser Menschen zu verbringen.
Lage der Immobilie
Ein wichtiges Kriterium ist auch die vorhandene und geplante verkehrstechnische Anbindung eines Grundstücks oder Wohngebietes. Man sollte sich genauer anschauen, ob stark befahrene Straßen oder Zuggleise in der Nähe vorhanden sind oder für die Zukunft geplant sind. In diesem Falle ist am Wohnort mit Beeinträchtigungen durch Lärm zu rechnen. Bei landwirtschaftlichen oder industriellen Betrieben dagegen muss man sich eventuell auf Geruchsbelästigungen, die von ihnen ausgehen können, einstellen.
Wenn sich Gewässer wie Bäche, Flüsse oder Seen in der unmittelbaren Umgebung befinden, sind unter Umständen Grundwasserprobleme oder Überschwemmungen zu erwarten. Kleinere Seen, Moorlandschaften oder andere Feuchtgebiete in der Nähe können außerdem das Auftreten von erhöhter Luftfeuchtigkeit und Mückenplagen begünstigen. Wenn sich bewaldete Flächen in der Nähe befinden, könnte es sein, dass man mit starker Beschattung des eigenen Grundstücks rechnen muss. Bäume, die heute noch keine übermäßige Höhe aufweisen, werden in den nächsten Jahren noch wachsen, das sollte dabei berücksichtigt werden.
Achten Sie auf den Bebauungsplan
Was das eigene Grundstück betrifft, sollte man Auskunft darüber einholen, ob es eine Gestaltungssatzung gibt, die etwa Vorschriften zur Einfriedung oder andere einschränkende Festlegungen enthält. Für die Bebauung des Grundstücks und eventuell für später geplante Erweiterungen sind die Festlegungen des Bebauungsplanes verpflichtend. Dieser ist bei der zuständigen Gemeinde einsehbar. Grundsätzlich ist es sinnvoll, sich davon zu überzeugen, ob die Angaben, die einem bezüglich Flur- und Grundstücksnummer vorliegen, auch tatsächlich korrekt sind, um späteren Auseinandersetzungen mit Behörden oder Nachbarn vorzubeugen.
Neben dem Grundstück selbst sollten auch die Gegebenheiten der Umgebung einer genaueren Betrachtung unterzogen werden: Ist das Grundstück in eine ansprechende Landschaft eingebettet oder ist die Umgebung dicht besiedelt? Gibt es leicht erreichbare Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und Naherholung? Wie stellt sich der tägliche Weg zur Arbeit dar? Wie weit sind die Wege, die zu Ärzten und Krankenhäusern zurückgelegt werden müssen? Wie sieht es mit den Einkaufsmöglichkeiten aus? Sind Geschäfte für den täglichen Bedarf auch fußläufig erreichbar oder muss ein weiter Anfahrtsweg in Kauf genommen werden?
Ein gebrauchtes Haus kaufen
Diese Fragen spielen beim Kauf einer gebrauchten Immobilie selbstverständlich ebenfalls eine Rolle, doch muss hier zusätzliches Augenmerk auf das Alter und den Zustand des Gebäudes gelegt werden. Ein Altbau kann unter Umständen zu recht günstigen Konditionen erworben werden, eventuell sind jedoch umfangreiche Renovierungs- und Sanierungsarbeiten durchzuführen, deren Kosten man realistisch einschätzen sollte. Es kann sinnvoll sein, sich im Freundes- und Bekanntenkreis umzuhören; vielleicht kann jemand, der kürzlich selbst ein älteres Haus saniert hat, wertvolle Tipps geben. Falls man jemand kennt, auf den dies zutrifft, sollte man ihn bitten, bei einem Ortstermin dabei zu sein.
Dach und Keller sind oft problematisch
Bei der Besichtigung einer Bestandsimmobilie sollte man genau hinsehen. Wichtiger als persönliche Vorlieben wie Lage, Bauart und Raumaufteilung ist der Zustand der Bausubstanz, wobei man besonders auf Feuchtigkeit im Haus achten sollte. Diese macht sich meist schon durch einen muffigen Geruch bemerkbar. Wenn man diesen wahrnimmt oder sich sogar Schimmelbildung zeigt, sollte man versuchen herauszufinden, wo die Ursachen hierfür liegen. In Frage kommt beispielsweise ein unzureichend abgedichtetes Dach, oder vielleicht hat es einen Rohrbruch gegeben, der nicht fachmännisch in Ordnung gebracht wurde. Bei feuchten Stellen an einer oder mehreren Wänden kann eventuell ein Grundrissplan dabei helfen, die Ursache aufzudecken. Skepsis ist bei jeglichen Verkleidungen angebracht, bei denen nicht ohne Weiteres erkennbar ist, was sich dahinter verbirgt. Unter Umständen haben Vorbesitzer versucht, einen Rohrdefekt oder eine andere unangenehme Überraschung zu kaschieren.
Bei ausgebauten Räumen im Dachgeschoss oder im Keller ist ebenfalls Vorsicht geboten. Wenn die Arbeiten schon sehr lange zurück liegen, entsprechen die Ausbauten eventuell nicht heutigen Anforderungen oder es wurden vielleicht sogar Materialien verwendet, bei denen man auch nach langer Zeit noch mit Schadstoffemissionen rechnen muss. Unter Umständen ist die vernünftigste Lösung in solchen Fällen die komplette Entfernung sämtlicher Materialien. Wenn man die zusätzlichen Flächen nicht unbedingt als Wohnfläche nutzen will, ist es am einfachsten, die Kellerdecke und den Dachfußboden mit einer einwandfreien Wärmedämmung zu versehen.
Alte Häuser können Denkmalschutz-Auflagen haben
Bei Bestandsimmobilien kann man auch auf ganz andere Weise unangenehm überrascht werden, wenn es sich nämlich um ein Haus mit Denkmalschutzauflagen handelt. Deswegen sollte man sich unbedingt erkundigen, ob es sich bei dem Haus, das man zu kaufen beabsichtigt, der Fall ist. Steht das Haus tatsächlich in der Denkmalliste, ist anzuraten, schon vor dem Abschluss eines Kaufvertrages Kontakt zur Denkmalschutzbehörde aufzunehmen, da ansonsten eventuell hohe Kosten anfallen, die aus Auflagen des Amtes resultieren. Ebenso sollte man bereits im Vorfeld Erkundigungen über mögliche Fördergelder und die steuerliche Absetzbarkeit von Sanierungs- und Renovierungskosten einholen. Manch einer wird trotz aller gebotenen Vorsicht dem Charme einer gebrauchten Immobilie erliegen. Mit KfW-Krediten oder Zuschüssen kann es gelingen, die erforderlichen Aufwendungen für Modernisierungsmaßnahmen im Rahmen zu halten, und der Steuerbonus für Handwerker-Rechnungen wirkt sich ebenfalls kostenmildernd aus.
Quellen:
https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/163/Seite.1630001.html
http://www.konsumentenfragen.at/konsumentenfragen/Mein_Alltag/Themen/Bauen/Haus-_und_Grundkauf
http://www.rechtsfreund.at/haus-kauf.htm
http://derstandard.at/Immobilien/Suche/kaufen/haus